Reflexionen

(2000,2001,2002,2003,2004)
Zyklus von 10 Arbeiten, je Foto 50x75 cm, Lamdaprints auf Aluplatten kaschiert
Wasser ist ein Element, das mehr Zustand ist als Form. Und wenn es doch in einer Form erscheint, dann nicht unter eigenem Namen: es kann Fluß sein oder See, Meer, Regen, Nebel, Wolken... Novalis nennt es ein “sensibles Chaos“, unmittelbar reagiert es auf alle äußeren Einflüsse. Seine Wandlungsfähigeit macht es zum idealen Schausteller, der immer etwas Neues zu bieten hat, genauer gesagt, ein Grundthema, in immer neuen Abwandlungen. Das macht seine Erscheinung so spannend und so beruhigend zugleich. Die Beweglichkeit des Wassers hat etwas Hyonotisches; unmerklich chanchiert das Bewußtsein zwischen Beobachtungsebene und Metaebene: vom Bild vor mir, zum Bild in mir. Es eignet sich deshalb auch gut als Prabel, wie Laotse sie so treffend gefunden hat.
Des Wassers strömendes, mit allen Umständen mitbewegendes Wesen, wird ihm zum Sinnbild einer weisen Lebensführung.
Das Wasser in seiner Dynamik ist beeindruckend, in seinem Wesen selbt läßt es sich beeindrucken. Ganz körperlich sinnlich ist meine Erfahrung des Wassers im Sommer. Ich taste in den See, durchdringe seine Oberfläche, die sich widerstandslos öffnet und sich gleich wieder mit spiraligen Bewegungen um meine Arme schließt. Jetzt abstoßen vom Boden und mit einer Flutwelle, die auf der Haut meines Rückens zusammen schlägt, in die Waagrechte gleiten. Jedesmal wieder der extatische Moment des Schwebens, der Schwerkraft entkommen. Die Begrenzung der eigenen Körperlichkeit nur noch ganz wage. Jede Bewegung rollt, rollt weiter, breitet sich aus, ich breite mich aus, unendlich. Stille, Ruhe. Die Gewißheit: Ich bin ganz.
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