European Identity in a Global World

(2007)
work in progress, 2007, 2008, 2009, 2010, 2011 Fotocollagen digitalisiert, je Bild 70x45 cm, auf Aluplatten kaschiert
Die Geld-, Waren- und Medienflüsse haben die Erdkugel im ausgehenden 20. Jahrhundert so schnell und dicht umspannt, dass eine Bewegung in eine andere Richtung kaum noch denkbar scheint.
Damit ist unser Mantel eines traditionellen Kulturverständnisses endgültig zerschlissen, wir frieren postmodern. Gleichzeitig passt uns die Jacke einer vertrauten Nachbarschaft nicht mehr, denn endlose Flüchtlingsströme sind darin auf zu nehmen. Klaustrophobische und xenophobische Züge suchen uns heim, wo von alters her Mitgefühl und Solidarität mit dem Nächsten zu unseren Werten zählte.
Um etwas über die Welt in Erfahrung zu bringen, bedient man sich der zur Verfügung stehenden Medien: TV und Printmedien, Zeitschriften und Werbung. Als besonders interessant erweisen sich die Hintergründe von Modefotos, verraten sie doch etwas von einem europäischen Selbstverständnis. Deshalb können sie auch zur Verortung europäischer Identität herangezogen werden. Hinterlegt mit Bildern anderer Kulturen, entfernter Ereignisse, ungekannten Zuständen, scheinen die Leerstellen der weg- geschnittenen Figuren den Blick auf das Andere, Fremde frei zu legen; oder dringt das Fremde in den eigenen, scheinbar gesicherten Lebenszusammenhang ein und stellt plötzlich alles in Frage?
Exotisches kann noch ästhetisch oder geschmacklich estimiert werden, gelegentlich lassen sich sogar Gemeinsamkeiten entdecken; vor allzu Fremdem stellt sich aber bald Ratlosigkeit ein, vielleicht auch Schock, Empörung, Aggression. Vielleicht dient das Andere auch als Projektionsfläche für eigene Mängel, nicht gestellte Fragen, ungelöste Probleme?
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